nett oder nicht nett, das ist hier die frage

Ich habe gestern Online ein Zitat gelesen, es ging ums nett sein. Leider finde ich es nicht wieder, aber grob formuliert war der Tenor: „I’m not nice but I’m a good person.“ Ich habe übrigens eine Schwäche für Zitate und für das, was sie auslösen können. Gute oder schlechte Gefühle, Erinnerungen und Erkenntnisse, und so…. mir gefiel das jedenfalls. Natürlich stellte ich mir die Frage, was mich jetzt da so positiv triggert. Nun, eigentlich ganz einfach, ich fühlte mich erkannt.
Jetzt ist es nicht so, das ich mich grundsätzlich für einen unnetten Menschen halte. Ich war über Dekaden nett, freundlich, liebenswürdig und hilfsbereit. Ich habe so manches anderen Menschen zuliebe getan und jede und jeden unterstützt. Allein die vielen kleinen und großen Menschen, die ich in meiner Malschule mit Freuden immer positiv bestärkt habe und denen ich herzlich zugetan war, konnten von meiner Nettigkeit profitieren.
Die ältere Dame, die mir ohne Rücksicht auf Verluste den Einkaufskorb in die Hacken rammte – mehrfach – konnte auf mein Verständnis zählen.
Menschen, die meine Arbeit als schönes Hobby abtun, mit dem ich mir dann anscheinend über Dekaden meine Zeit vertrieben habe… aber ja, er oder sie weiß es ja nicht besser. Ich war also sehr nett.
Ich will auch gar nicht quengeln, das alles war schon vollkommen Ok; zu der Zeit. Und es hatte sich auch irgendwie eingeschliffen, diese nette Person zu sein und das seltsame Gefühl, dass immer mehr bei mir aufkam in den letzten Jahren wurde ignoriert.

Warum ignoriert frau solche Gefühle? Klar, man wird gemocht, wenn man nett ist und all diese netten hilfsbereiten Dinge tut. Frauen werden nicht gemocht, wenn sie Grenzen setzen. Eine Frau wird nicht gemocht, wenn sie sagt, nein, das will ich nicht. Im Gegenteil, es wird durchaus noch versucht zu überreden, Einfluss zu nehmen. Ich habe in den letzten Monaten noch immer viel zu oft ja gesagt, obwohl ich nein meinte, schließlich bin ich ja eine hilfsbereite Person.
Es ist auch schön, gebraucht zu werden, es ist schön, wenn Menschen sich freuen. Nur blöd, wenn man oder auch frau sich dann irgendwann selber nicht mehr freut.
Aber es wird besser. Ich brauche zwar gelegentlich noch einen Anstoß, einen Weckruf aber es wird. Es ist wirklich schwierig, wenn sich Verhaltensweisen so manifestiert haben. Aber wer nach 50 Jahren aufhören kann zu rauchen, der kann auch aufhören nett zu sein!
Leider kam dann noch vor einigen Wochen die „nette Person“ bei mir durch, ich hoffe zum letzten Mal, und ich hab mich zu etwas überreden lassen – zumindest fast – das bei mir ausgesprochenen Widerwillen ausgelöst hat.
Ich hab dann letztendlich doch noch auf mein Gefühl gehört und Abstand genommen.

Aber es passiert mir immer wieder, es ist wie Zuckersucht.
Die wird man oder auch frau auch nicht so schnell los. Nur ist es hier die Sucht nett zu sein, gemocht zu werden. Schon schräg. Mein Verstand funktioniert eigentlich ganz gut und durchschaut mein Verhalten aber immer merke ich es fast zu spät. Mein Bauch hat schon längst die rote Fahne gewunken aber meine Reaktion kommt verzögert. Diese verzögerten Reaktionen habe ihre Gründe. Ich weiß das. Aber das hilft mir nicht unbedingt …

Ich wäre auch gern etwas mehr tough und klar und bestimmt. Ich tu‘ mich immer so schwer damit, etwas zu beenden, wofür ich lange viel Zeit und Energie eingesetzt habe. Ich stottere herum und versuche eine Erklärung zu finden, mich zu rechtfertigen. Nicht nur vor anderen, hauptsächlich vor mir selber. Aber wenn mir etwas nicht guttut, wenn ich bemerke, ich muss mich verbiegen, ich werde traurig und wütend, dann muss es auch so gehen, die Situation zu beenden.

Auch ohne though zu sein.

Wie auch immer, es geht hier ums nett sein.

Holy shit, nein. Ich bin nicht nett.
Ich bin ein guter Mensch aber nett ist vorbei.

English version

I read a quote online yesterday about being nice. Unfortunately I can’t find it again, but the general tenor was: „I’m not nice but I’m a good person.“ By the way, I have a weakness for quotes and what they can trigger. Good or bad feelings, memories and realisations, and so…. I liked it anyway. Of course, I asked myself what was triggering me so positively. Well, it’s actually quite simple, I felt recognised.
It’s not that I think I’m fundamentally an un-nice person. I’ve been nice, friendly, kind and helpful for decades. I have done many things for the sake of other people and supported everyone. Just the many people, big and small, who I have always been happy to encourage everone in my painting school .
Even the elderly lady who rammed her shopping basket into my heels regardless of the consequences – several times – could count on my understanding.
People who dismiss my work as a nice hobby that I’ve apparently spent my time doing for decades… but yes, he or she doesn’t know better. So I was very nice.
I don’t want to complain, it was all perfectly OK at the time. And it had somehow become established to be this nice person and the strange feeling that I had over the last few years was ignored.

Why do women ignore such feelings? Of course, people like you when you’re nice and do all those nice, helpful things. Women are not liked when they set boundaries. A woman is not liked if she says, no, I don’t want that. On the contrary, people still try to convince her to influence. In the last few months, I’ve still said yes far too often, even though I meant no. After all, I’m a helpful person.
It’s also nice to be needed, it’s nice when people are happy. It’s just annoying when you are no longer happy at some point.
But it’s getting better. I still need the occasional push, a wake-up call, but it’s getting better. It’s really difficult when behaviours have manifested themselves in this way. But if you can stop smoking after 50 years, you can also stop being nice!

Unfortunately, the „nice person“ came through to me a few weeks ago, I hope for the last time, and I let myself be convinced to do something – at least almost – that made me feel extremely uncomfortable.
In the end, I listened to my gut feeling and kept my distance.

But it happens to me again and again, it’s like sugar addiction.
You can’t get rid of it that quickly either. Only here it’s the addiction to being nice, to being liked. It’s quite weird. My mind actually works quite well and understands my behaviour, but I always notice it nearly too late. My gut has already waved the red flag but my reaction is delayed. There are reasons for these delayed reactions. I know that. But that doesn’t really help me …

I would also like to be a bit more tough and clear and determined. I always find it so difficult to finish something I’ve spent a lot of time and energy on. I stutter around and try to find an explanation, to explain myself. Not just to others, but mainly to myself. But if something is not good for me, if I realise I have to bend myself, I get sad and angry, then I have to be able to end the situation.

Even without being though.

Anyway, this is about being nice.

Holy shit, no. I’m not nice.
I’m a good person but nice is over.

Übrigens hab ich gerade, naja seit einiger Zeit Probleme mit meinem rechten Arm. Große malerische Gesten sind dann doch zu schmerzhaft aber es geht auch anders….
Studio heute

By the way, I’ve been having problems with my right arm for some time now. Big painterly gestures are too painful, but there are other ways….
Studio today

Danke für’s Lesen und bis dahin…. Leben, lieben, lachen und das Atmen nicht vergessen!

Thanks for reading and until then….L ive, love, laugh and don’t forget to breathe!

Anna




Autor: Anna Schüler

Kunst Bilder und Worte Mail: anna.schueler@gmx.de Fon: 01737077553

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