eigentlich vielleicht

ist so eine lahme Aussage. Eigentlich an sich ist schon schlimm aber wenn dann noch ein überzeugtes VIELLEICHT dazu kommt, gruselt es mich.
Eigentlich bin ich übrigens ganz nett, verträglich und umgänglich, achtsam und empathisch.
Und uneigentlich?
Erstens mal bin ich wirklich ganz nett, verträglich und umgänglich. Meistens jedenfalls. Nicht immer. Warum auch. Ich bin zwar nicht mehr jung und meine Haare sind weiß aber ich bin noch weit entfernt von endloser Weisheit und Güte oder einem Heiligenschein. Den bekomme ich dann vielleicht, wenn ich tot bin. Oder auch nicht. Bin mir auch gar nicht sicher, ob mir so ein Kringel über dem Kopf auch steht.
Bin ich achtsam und empathisch? Ich mag diese Trendwörter nicht und finde, sie werden inflationär gebraucht. Vor allem in Gruppenrunden, in denen zusammengesessen wird und vor allem darauf geachtet wird, wer am empathischsten rüberkommt. Das war böse, ich weiß.
Aber böse bin ich auch schonmal.
Aber trotzdem ja, ich bin achtsam und empathisch, schon berufsbedingt.
Ich muss das nicht lernen, nicht üben oder darauf achten, empathisch zu sein.
Ich war das schon immer. Wenn ich als Künstlerin nicht vollkommen offen bin, nicht alles wahrnehme um mich herum, wie soll dann etwas in mich hineinfließen können? Das bedeutet dann zwangläufig eine gewisse Sensibilität, eine Empfindsamkeit auch in Situationen, in denen ein fetter Panzer um die Seele angebracht wäre. Leider lässt sich das nicht jedesmal an und aussschalten. Geht nur entweder ganz oder gar nicht. Dann lieber ganz!
Ist zwar manchmal etwas heftig aber wenn nichts in mich hineinfließen kann, wenn ich nicht Schönheit, Trauer, Glück und Schmerz, Vogelgeschwitzscher, Regentropfen, Grashalme, die im Wind tanzen und so weiter, alle Gefühle wahrnehmen kann und zwar bis auf den Grund, dann kann auch nichts aus mir herausfließen. Dann kann ich mein Malzeug in die Ecke schmeißen oder Dekoblümchen pinseln.
Da ist kein eigentlich möglich und auch kein vielleicht. Niemand macht eigentlich Kunst oder ist vielleicht Künstlerin. Ich jedenfalls definitiv nicht. Entweder ganz oder gar nicht.
Mir hat vor einiger Zeit mal jemand gesagt, ich solle mein Licht nicht so unter den Scheffel stellen. Liebe L.. das tue ich gar nicht. Habe ich nie getan aber ich mache gelegentlich den Fehler und nehme mich zurück. Vor allem in Bereichen, in denen mein Beruf, mein „Künstlerin“ sein nicht ungedingt Priorität habe sollte, jedenfalls in meinen Augen. Aber vielleicht hat L. ja recht und ich sollte, das immer einfließen lassen, denn das bin ja ich. Und ich habe gemerkt, wenn ich diesen Teil von mir zurücknehme, fehlt mir ein großer Teil, der wichtigste Teil von mir. Der Teil, dem ich alle Lebensfreude und Energie schulde. Dieser Teil, der meinen innersten Kern ausmacht, holt mich allerdings immer wieder zurück auf den richtigen Weg, wenn ich mich mal verloren haben sollte . Manchmal auch aus großer Traurigkeit zurück ins pralle Sein.


Das Zitat hier mag ich sehr und es trifft:
Nicht, was ich habe, sondern was ich schaffe, ist mein Reich.
Thomas Carlyle

Danke für’s Lesen und bis dahin….

Leben, lieben, lachen und das Atmen nicht vergessen!
Anna




ordnung

Da ich ja gerade damit beschäftigt bin, Ordnung in meine Regale und an meine Wände zu bringen, dürfen auch die kleinen Arbeiten der letzten Jahre gehen. In den vergangenen Monaten hatte andere Dinge meine Aufmerksamkeit und ich habe meine Malerei schwer vernachlässigt. Ich dachte sogar, ich könne nicht mehr großformatig arbeiten und ehrlich gesagt, die kleinen machen ja auch sehr viel Spaß, sind schnell fertig und sehen in Formation an der Wand auch sehr schön aus.
Diese stehen bereits zum Verkauf:
23 x 18 cm
Mixemedia auf Holz oder Leinwand mit 1,5 cm tiefem Rand
95, 00 € , innerhalb D Versandkosten inclusive.
Weitere folgen.

Dezember 2023 und Januar 2024 waren meine Nachdenken – Monate.
Es sind für mich immer die Monate, die entscheidend sind und die bestimmen, wie das Jahr für mich weitergehen soll. Nunja, wenn schwere Erkrankungen innerhalb der Familie dazukommen, dann wird gerade nix entschieden sondern es wird funkioniert – sowie an dem Jahreswechsel davor.

Wenn der Moment da ist, in dem man oder auch frau realisiert, das etwas grundlegend falsch läuft im Leben, das da ein Abzweig war, den man besser nicht genommen hätte, eine Idee, die für andere gut aber für einen selber falsch und fatal war…..dann sollte man, nee, dann muss frau die Möglichkeit nutzen und umdrehen.

Entscheidungen können revidiert werden und Wege können auch zurückgegangen werden. Niemand muss mit falschen Entscheidungen leben. Aber manchmal braucht es einfach Zeit und Ruhe, um das Problem zu erkennen, erst dann gelingt es, eine Lösung zu finden.
Nachdem ich also in den letzten Monaten des vergangenen Jahres mit den Resultaten falscher Entscheidungen gelebt habe, bin ich erstmal schön krank geworden.
Das war blöd aber hilfreich, denn ich konnte mir nach Monaten hektischer Betriebsamkeit zum ersten mal in aller Ruhe die Frage stellen, wo denn meine Lebensfreude hin verschwunden ist. Mitgeholfen habe außerdem ein paar Todesfälle im direkten Umfeld. Solche existenziellen Erlebnisse rütteln immer auf und es kommt die Frage auf, will ich das Leben behalten, so wie es ist oder will ich etwas ändern?
Langer Rede kurzer Sinn, ich habe mich für meine Lebensfreude entschieden und für meine Kunst. Für die Energie wieder großformatige, authentische und kraftvolle Arbeiten zu schaffen.
Fühlt sich gut und richtig an.
Und so kann auch eine ehrenamtliche Tätigkeit für den oder die ein oder andere eine erfüllende Aufgabe sein. Für mich, wie ich dann doch irgendwann festellen musste, eher nicht.
Es gibt für mich nur zwei große Lieben im Leben.
Mein Mann und meine Familie und meine Kunst. Alles andere sind und bleiben Randerscheinungen.

Wie gesagt, meine Bilder sind wieder voller Energie und Kraft und das möchte ich nicht mehr missen. Es kommt sicher der Tag, an dem sich meine Kunst, meine Malerei sich altersbedingt verändern wird. Vielleicht kann ich irgendwann gar nicht mehr malen. Aber bis dahin werde ich jeden Tag ausschöpfen.

Aktuelle neue Arbeiten. Draufklicken. Dann sind sie in voller Größe zu sehen.


Danke für’s Lesen und bis dahin….

Leben, lieben, lachen und das Atmen nicht vergessen!
Anna

glück und leid und anderes

sind zwei interessante Gefühlszustände. Ich frage mich gerade allerdings was genau wohl das Gegenteil von Glück ist. Ist es wirklich Leid oder ganz einfach Unglück?
Es ist nicht Abend sondern nachmittags, es regnet in Strömen und nachdem ich die Vögel in meiner Voliere draußen mit frischem Futter versorgt habe, sitze ich nun an meiner Tastatur.
Es ist vieles in Arbeit und auch so einiges in Planung. Die Hospizgruppe Selm feiert ihr zwanzigjähriges Jubliläum und da sind manch aufgregende Dinge auf der Agenda, die es zu erledigen gilt. Und so lese ich, recherchiere, tippe und manchmal kommen plötzlich und unerwartet Fragen auf. Wie auch jetzt haben diese Fragen nicht unbedingt etwas mit meiner aktuellen Arbeit zu tun aber dafür gibt es meinen Abendplausch, in dem ich munter laut vor mich hindenken/hintexten kann und von Hölzken auf Stöcksken kommen darf.
Ist Glück also die Abwesenheit von Unglück oder ein magischer Zustand, den man oder frau nur erreicht nach Jahren der Askese und regelmäßiger Meditation?
Glück kann man haben oder sich erarbeiten.
Man kann im Lotto gewinnen, das wäre dann Glück haben. Allerdings hat man wohl auch Glück gehabt, wenn man oder auch frau einem Unglück entkommen ist. Oder wenn man nach der Hunderunde gerade so eben wieder Zuhause angekommen ist bevor der Hagelschauer eingesetzt hat. Dann hat man oder auch frau Glück gehabt. Oder sich erarbeitet? Im weitesten Sinne, möglicherweise.
Auf jedenfall Wert, weiter drüber nachzudenken.

Aber mal was anderes
Ich scrolle auf FB und auch auf Instagram zur Unterhaltung und oft aus Neugier…. und ständig sehe ich bewegte Bilder, also kleine Filme, gelegentlich auch Fotos. Das freut mich dann immer für einen Moment aber dann kommt der nächste Film. Man nennt es, glaube ich, Reel. Immer unterlegt mit Musik, meist redet auch noch jemand. Menschen mit lauter Stimme wollen mir etwas verkaufen, mich von etwas überzeugen. Sie wollen mir ihre Hunde und Katzen, ihre Gärten und ihre Wohnungen zeigen. Auch was sie kochen, essen und trinken scheint von Relevanz zu sein, der Kaffee in einer hübschen Tasse, nett mit aufgeschäumter Milch. Warum nur muss das alles als vertontes Filmchen gezeigt werden?

Am Anfang, als die Videos und Reels aufkamen, war das was besonderes und nett. Mittlerweile wird man überhäuft mit Filmen, geradezu überrollt von jedem, der meint, ohne sein Produkt wäre das Leben nicht lebenswert und er müsse das unbedingt der Welt mit einem Film mitteilen. Und nicht nur das Produkt erscheint, nein die Socialmedia Welt ist mittlerweile voll von Möchtegerndarstellern und Hobbyschauspielern, die begeistert in die Kamera blicken und ihre Botschaft der Welt mitteilen.

Nunja….musste mal gesagt werden

😉

Ich mach jetzt auch Reels 😀



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